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Das interkulturelle Näherinnenkollektiv

Interkultur nach Maß. Graffiti-Künstler: Herakut. Foto: kwasibanane

Foto: kwasibanane

Das Gespräch führte Maria Stehle, 04/10/2014

Adelaide, ihr trefft euch seit vielen ­Jahren, warum?

Adelaide: Nähen ist mein Hobby, ich mache es gerne und ich möchte damit Geld verdienen. Ich bin seit zwei Jahren dabei, immer dienstags und mittwochs. Die Grundkenntnisse habe ich von meiner Schwester in Ghana gelernt. Hier im Kollektiv lernte ich z. B. Schnitte zu kopieren.

Was bedeutet für euch Mode?

Adelaide: Mode gehört zum Menschen und sie ist einfach schön anzusehen. Mode zeigt die Vielfalt, jeder Mensch hat seinen persönlichen Ausdruck und einen anderen Geschmack. Jeder sollte sich in seiner Kleidung wohl fühlen.

Was war der erste Eindruck den ihr ­modemäßig von den Deutschen hattet?

Teresa: Ich bin in der Dominikanischen Republik aufgewachsen und als ich nach Deutschland kam war es Winter und in meiner Erinnerung waren alle Leute schwarz gekleidet. In meinem Heimatland kleiden sich die Leute bunt, die Frauen sind mehr sexy angezogen. Wenn man z. B. zu einem Geburtstag eingeladen ist zieht man sich sehr gut an und macht sich schön. Hier gehen die Leute einfach in den Alltagskleidern zu einer Feier. Bei uns wird möglichst ein neues Kleid gekauft. Alle möchten chick sein und kleiden sich nach dem neuesten Trend.

Ewa: Das ist bei uns auch so. Ich komme aus Polen: die jungen Leute bei uns haben in der Mode ihren Stil und kleiden sich auch bunt, alte Frauen tragen helle moderne Kleidung, hier in Deutschland habe ich den Eindruck, dass dunkle Kleidung bevorzugt wird. Schwarz tragen bei uns nur die Witwen in der Trauerphase.

Wenn ich z. B. ein Foto von einem schönen Kleid zu euch bringen würde, könntet ihr das für mich nähen?

Ewa: Das ist kein Problem, wir verwirklichen gerne die Ideen der Kunden. Es kamen schon Kundinnen mit schönen Fotos und wir haben das Modell für sie angepasst. Wir ändern auch Kleidungsstücke, entwerfen eine eigene Kollektion und wollen immer das optimale Kleidungsstück für die Kundin umsetzen. Wir ­recyceln Kleider und Stoffe, du könntest Dir z. B. für einen Kleiderwunsch bei uns einen Stoff aussuchen.

Was nähst Du am liebsten, Majlinda?

Majlinda: Ich nähe am liebsten moderne oder sportliche Kleidung. Mir gefällt es auch, tolle Kleider für festliche Anlässe zu nähen.

Du bist sei vier Jahren im Kollektiv ­aktiv, was sind Deine Aufgaben?

Hatice: Ich bin die Nähkursleiterin und bin von Beruf Schneidermeisterin, Schnittmusterherstellerin und Modedesignerin. Ich fühle mich wohl, dass ich in meinem Beruf arbeiten kann. Ich mache meinen Beruf sehr gerne und ich freue mich, wenn jemand durch mich etwas gelernt hat. Ich bin stolz, wenn ich die Entwicklung der Frauen sehe!

Was ist das Besondere am Nähkollektiv?

Hatice: Wir sind Frauen aus acht verschiedenen Ländern und arbeiten zusammen. Der Kontakt untereinander ist sehr wichtig. Wir frühstücken zusammen, haben Spaß miteinander und es gibt dabei die Möglichkeit, Essen aus verschiedenen Ländern zu probieren und kennenzulernen. Wir hoffen, dass es uns gelingt, unser Hobby zum Beruf zu machen.

Welche Ideen habt ihr für die Zukunft?

Hatice: Wir wollen schöne Sachen nähen, berühmt werden und Geld verdienen.

Modeschau des Näherinnenkollektivs 
Foto: Heike Springer

Foto: Heike Springer

Modeschau des Näherinnenkollektivs 
Foto: Heike Springer

Foto: Heike Springer

Modeschau des Näherinnenkollektivs 
Foto: Heike Springer

Foto: Heike Springer

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